Ein Vordach ist in der Lage, ein Hauptdach einzureißen
Auf Anhieb hört es sich einfach und praktisch an, ein Vordach an den Dachsparren einer Dachtraufe in passender Höhe zu befestigen. Dabei ignorieren viele Privatbastler und manche ungelernte gewerbliche Anbieter die statischen Auswirkungen. Ein Vordach kann mit enormen Kräften auf die Dachsparren wirken, wenn starker Wind und hohe Schneelast auftreten. Die Sparren wurden ursprünglich nur für das Tragen des Dachs berechnet. Scher- und Zugkräfte können den Dachstuhl zu stark belasten.
Gerade wenn ein Vordach aus Holz selbst gebaut wird, scheint eine Verschraubung mit kräftigen Metallwinkeln eine vom Laien problemlos lösbare Befestigung zu sein. Wenn das Vordach ausschließlich an den Sparren montiert wird, muss ein Statiker die Konstruktion berechnen. Neben der Sicherheit, dem Dach keinen gefährlichen Schaden zuzufügen, ist an eine Genehmigung ohne ein fundiertes statisches Gutachten nicht zu denken.
Dachsparren können nachgeben und reißen
Dachsparren haben die wichtige Funktion, im Dach und Gebäude lastabtragend zu wirken. Wenn ein Terrassenvordach selber gebaut und befestigt wird, entstehen meist zehn Quadratmeter oder mehr Dachfläche. Folgende Schneelastwerte veranschaulichen die möglichen entstehenden Gewichtsbelastungen im Winter:
Bei zwanzig Zentimeter Schneeschicht:
- Leichter Pulverschnee: 100 Kilogramm
- Nasser Altschnee = eine Tonne
- Eis = 1,8 Tonnen
Diese reine Auflast muss von den Befestigungen an den Dachsparren mit abgetragen werden. Auch wenn Teile der Schneelast von den Stützpfosten „übernommen“ werden, bleiben pro Dachsparre schnell einige Hundert Kilogramm Zugkraft übrig. In dieser Rechnung sind Winde noch nicht berücksichtigt. Im weniger schlimmen Fall reißen bei Fehl- oder Nichtberechnung der Statik die Befestigungspunkte „nur“ auf und zerfleddern die Sparrenenden. Das Vordach stürzt sowieso ein.