Große Variabilität gehorcht gleichen physikalischen Grundgesetzen
Die Gestaltungen von Wänden und Mauern sind teilweise kaum vergleichbar. Eine niedrigere Steinwand im Garten erinnert kaum an eine tragende Gebäudewand. Die selber gebaute Sichtschutzwand gleicht eher einer befestigten spanischen Wand.
Beim selber bauen einer Wand steht immer die Standfestigkeit im Vordergrund. Je nach Funktion und Konstruktion wird diese durch eine passende Untergrundbefestigung, Verankerung an Decken oder anderen Wänden und eine haltbare Substanz erreicht. Allen Wänden gemeinsam sind einige Grundregeln der Bauphysik und Statik.
Einflussfaktoren beim Bauen und Setzen einer Wand
Jedem senkrechten Bauteil oder Bauwerk ist gemeinsam, dass es gegen die Schwerkraft „ankämpft“. Neben dieser automatisch wirkenden Zugkraft nach unten hilft die Schwerkraft auch dabei, schräge Wände zum Umfallen zu bewegen. Die einwirkenden Kräfte werden in Newton berechnet und folgen einer verhältnismäßig simplen Gleichung. Die Schwerkraft muss geringere Energie besitzen als die Haltbarkeit der Wand. Viele Faktoren beeinflussen diese Eigenschaften einer Wand:
- Höhe
- Dicke
- Trocken- oder Nassbauweise
- Freier Stand oder Haltegewerk
- Baumaterial und Konstruktionsweise (Einzelbauteile, fertige oder gegossene Platten)
- Seitliche Krafteinwirkungen (Wind)
- Beschaffenheit des Unterbodens
Verstärkungsmethoden für eine Wand
Eine Wand kann beim Erstellen durch Bewehrung eine erhöhte innere Stabilität bekommen. In Betonwände werden Stahlgitter eingegossen. Auch Gitterbewehrungen von außen aufgebracht sind möglich. In Wandkonstruktionen mit Hohlräumen sind Stützelemente einziehbar. Wandecken lassen sich durch diagonale Streben verstärken.
Bei der Auswahl eines Fundaments für eine Wand bieten die klassischen Gründungsarten im Bauwesen Auswahl an bauspezifisch vorteilhaften Ausführungen. Bodenfundamente tragen eine Wand vollflächig (Streifenfundamente) oder punktuell (Einzelfundamente). Die Aufsatzbreite und damit der Wandfuß kann erhöht werden, um die Stabilität zu erhöhen.
Änderung und Modifikationen beim selber bauen
Wenn eine Wand beispielsweise zum Zwecke des Dämmens mit einer vorgesetzten zweiten Wand versehen wird, ändern sich die statischen Gegebenheiten. Beim Aufdoppeln der Wand können Querverbindungen der beiden Schalungen verbunden werden.
Beim nachträglichen Einbau einer Wand sind seitliche und obere Verankerungen für die Ausführung maßgeblich. Beachtet werden müssen eventuelle Traglasten, wie sie durch teilweise oder vollständig aufliegende Decken oder Stützbalken oder Streben entstehen.
Das statische Berechnen einer Wand bezieht sich immer auf ein komplettes Gewerk und dessen Einbindung in die Gegebenheit. Diese Planungsregel gilt für frei stehende Wände genauso wie für Gebäudewände aller Art. Wenn an den Wänden eine Änderung erfolgt, wie es beispielsweise bei einem Verlängern der Fall ist, muss die Gesamtberechnung erneut erfolgen. Einfaches „Anflicken“ kann die Gesamtstatik zum Wanken bringen.