Kostenbeispiel: Wintergarten anbauen
Beispielsituation:
- Wintergartengröße: 20 m²
- Kaltwintergarten, Pultdach
- mittleres Ausstattungsniveau, mittlerer Preisbereich
- einfache, außen liegende Beschattungslösung
- Errichtung komplett durch Fachbetrieb
- Bodenbelag: Feinsteinzeug-Fliesen
- Einrichtungs- und Ausstattungskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Wintergarten | 23.500 EUR |
Fundament | 2.200 EUR |
Bodenbelag | 1.900 EUR |
Beschattung | 2.800 EUR |
Planung / Genehmigung | 4.500 EUR |
Gesamtkosten | 34.900 EUR |
Vollkosten pro m² | 1.745 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie ein weiteres Preisbeispiel, mit einer teureren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art des Wintergartens
- Individuelle Ausführung
- Laufende Kosten
- Zusätzliche Arbeiten
Art des Wintergartens
Beim Wintergarten muss man zunächst einmal grundsätzlich nach der Art des Wintergartens unterscheiden.
Kaltwintergarten. Ein Kaltwintergarten ist unbeheizt und kann daher nur in der wärmeren Jahreszeit genutzt werden. Kaltwintergärten eignen sich aber gut, um Pflanzen vor Frost geschützt zu überwintern. Da keine Heizung vorhanden ist, liegen die Betriebskosten sehr günstig.
Die Gesamtkosten für einen Kaltwintergarten bewegen sich je nach Ausführung gewöhnlich zwischen 500 und 2.500 EUR pro m².
Warmwintergarten (Wohnwintergarten). Ein Warmwintergarten ist beheizt und kann damit ganzjährig genutzt werden. Als vollwertig beheizter Raum gilt er als Wohnraum und muss daher nach den Vorgaben von EnEV/GEG gedämmt werden. Die erforderliche Dämmung lässt die Kosten für die Anschaffung bereits deutlich steigen, aufgrund der anfallenden Heizkosten liegen auch die Betriebskosten deutlich höher als bei anderen Wintergartenformen.
Die Gesamtkosten für einen Wohnwintergarten bewegen sich je nach Ausführung gewöhnlich zwischen 2.500 und 5.000 EUR pro m².
Mittelwarmer Wintergarten. Beim mittelwarmen Wintergarten handelt es sich um einen Wintergarten, der nicht ständig beheizt wird. Eine Beheizung erfolgt immer nur dann, wenn man den Wintergarten auch tatsächlich nutzen möchte. Für einen auf Wunsch beheizbaren Wintergarten können die energetischen Kosten bei häufiger Nutzung aber oft höher liegen als bei Wohnwintergärten. Für mittelwarme Wintergärten ist eine Dämmung nicht verpflichtend, da sie nicht dauerhaft beheizt werden.
Die Gesamtkosten für einen mittelwarmen Wintergarten liegen zwischen denen eines Kaltwintergartens und denen eines Wohnwintergartens. Gewöhnlich kann man von Kosten zwischen 1.500 und 3.500 EUR pro m², abhängig von der individuellen Ausführung, ausgehen.
Terrassenüberdachung mit Seitenwänden. Die Terrassenüberdachung mit passenden Seitenwänden zu versehen, stellt eine sehr einfache Lösung für den Bau eines Wintergartens dar. Die Vorderseite kann dabei – muss aber nicht – mit einer Schiebetürlösung ebenfalls geschlossen werden.
Mehr zu den Kosten erfahren Sie in unserem Artikel Terrrassenüberdachung: Kosten.
Individuelle Ausführung
Individuell kann eine Wintergarten sehr unterschiedlich ausgeführt sein. Das betrifft unter anderem die folgenden Punkte:
- Bauweise (Errichtung aus vorgefertigtem Bausatz oder individuell geplanter Wintergarten)
- Einbauort (an einer Hausseite, um eine Hausecke herum, im Winkel eines L-förmigen Hauses, mehrstöckige Ausführung)
- Rahmenmaterial
- Art der Verglasung
- Dachform und Dachneigung
- Ausführungsniveau
- Material der Hauswand
Bauweise. Vorgefertigte Bausätze, die individuell konfiguriert werden können und von einem Fachbetrieb errichtet werden, sind häufig deutlich günstiger als individuell geplante Wunschlösungen.
Einbauort. Je nach Einbauort (üblich meist an einer Hausseite, um eine Hausecke herum oder im Innenwinkel bei gewinkelten Gebäuden ist aber prinzipiell möglich) liegt der Einbauaufwand unterschiedlich, dementsprechend auch der Kostenaufwand für den Einbau.
Rahmenmaterial. Das günstigste Rahmenmaterial ist Kunststoff, das aber konstruktiv oft zu wenig widerstandsfähig ist und deshalb häufig mit Aluminium kombiniert wird. Holzrahmen sind um rund 30 – 40 % teurer als Kunststoff-Rahmen, reine Aluminiumrahmen um 100 % bei ansonsten gleicher Ausführung. Bei Edelstahl als Rahmenmaterial muss meist mit den dreifachen Kosten gegenüber einer vergleichbaren Kunststoff-Ausführung.
Stahl als Rahmenmaterial ist möglich, aber stark anfällig für Korrosion (Schutzbehandlung erforderlich). Dafür erlauben Stahlrahmen auch den Einbau großer und schwerer Glasflächen.
Art der Verglasung. Beim Dach können Doppelstegplatten, Acrylglas oder Sicherheitsglas (ESG, VSG) zum Einsatz kommen. Doppelstegplatten und Acrylglas sind im Vergleich zu einer Einfachverglasung oft nur unwesentlich günstiger, dafür aber deutlich leichter.
Warmwintergärten müssen auf jeden Fall mehrfach verglast sein (Wärmeschutzverglasung), die von EnEV/GEG geforderten U-Werte müssen zudem eingehalten werden. Die Kosten für die erforderliche Wärmeschutzverglasung verteuern den Wintergarten erheblich.
Sonderausführungen beim Glas (hochwertiges ESG, spezielle Sonnenschutzverglasung, getönte Verglasung, elektrochromes Glas, mit Titandioxid beschichtete Verglasungen und selbstreinigende Verglasungen) können den Preis der Verglasung und damit die Gesamtkosten für den Wintergarten noch einmal deutlich erhöhen.
Dachform und Dachneigung. Wintergärten mit einfachen Pultdächern oder Flachdächern sind gewöhnlich kostengünstiger als aufwendige Dachkonstruktionen (Walmdach, Krüppelwalmdach, selten Satteldach). Aufwendige Dachgeometrien (z. B. Seitenkantenabschrägung, verwinkelte Dachflächen) können aber auch bei einfachen Dachformen wie beim Pultdach höhere Kosten verursachen.
Dächer mit höherer Dachneigung verursachen zudem gewöhnlich höhere Kosten.
Ausführungsniveau. Je nach gewähltem Ausführungsniveau (grundlegend, hochwertig, luxuriös) können sich die Gesamtkosten für den Wintergarten am Ende in einem sehr weiten Feld bewegen.
Material der Hauswand. Je nach Baumaterial der Hauswand (massiv oder Holz) können die Gesamtkosten für den Wintergartenanbau ebenfalls stark schwanken.
Laufende Kosten
Beim Wintergarten sollten nicht nur die Anschaffungskosten, sondern immer auch die Betriebskosten (laufende Kosten) betrachtet werden:
- erhöhte Versicherungsprämie bei Gebäude- und Hausratversicherung
- Kosten für regelmäßige Reinigung des Wintergartens (gewöhnlich 4 – 10 EUR pro m² Glasfläche und Glasseite)
- Instandhaltung (regelmäßige Schutzanstriche bei Holz und Stahl)
- Heizkosten (bei Warmwintergarten gewöhnlich 80 – 150 kWh pro m² pro Jahr Heizenergieverbrauch, bei mittelwarmen Wintergärten je nach Nutzungshäufigkeit und Heiztechnologie)
- Betriebskosten für die Lüftung
- Betriebskosten für die Beschattung (Stromverbrauch)
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Planung und Genehmigung: fast immer Baugenehmigung erforderlich (Information über geltende Vorschriften am örtlichen Bauamt einholen!), Baugenehmigung häufig 0,5 % der Gesamtbausumme, Architektenkosten für den Bauantrag unter Architekt: Kosten bei Sanierung und Umbau
- Fundament: bei durchgehendem Fundament gewöhnlich zwischen 90 und 150 EUR pro m², zusätzlich Kosten für Erdarbeiten (gegebenenfalls als Eigenleistung möglich)
- Anpassungsarbeiten hausseitig: je nach Art der Hauswand und nach individuellen Erfordernissen
- Erweiterung / Schaffung eines Zugangs vom Haus her: wenn erforderlich, Kosten: Wanddurchbruch: Kosten, Terrassentüren: Preise
- Energieberatung: besonders bei geheizten Wintergärten, Kosten je nach Umfang, gewöhnlich zwischen 350 und 1.500 EUR
- Heizung: Wohnwintergarten: Kosten für Anschluss an bestehende Heizanlage je nach individuellem Aufwand, mittelwarme Wintergärten: je nach gewählter Heizlösung
- (aktive) Lüftung: je nach gewählter Lüftung
- Steuerungslösungen: je nach Art und Ausführung der gewählten Steuerung
- Beschattung: je nach gewählter Beschattungslösung, Kosten unter Wintergartenbeschattung: Preise
- Bodenbelag: je nach gewähltem Bodenbelag (Fliesen, Naturstein, Pflaster, Holzboden, etc.)
- Einrichtung und Ausstattung des Wintergartens: je nach individuellen Wünschen
- zusätzliche Einbruchschutzmaßnahmen beim Wintergarten: siehe Einbruchschutz im Wintergarten, Kosten je nach gewählten Maßnahmen und individuellem Aufwand
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Wintergartengröße: 20 m²
- Wohnwintergarten, Dach mit aufwendiger Dachgeometrie (verwinkelte Dachflächen)
- hochwertige Verglasung mit niedrigem U-Wert
- gedämmte Bodenplattenausführung
- gediegenes Ausstattungsniveau, oberer Preisbereich
- automatisch gesteuerte Beschattungslösung
- Anschluss an bestehende Fußbodenheizung
- motorische, elektronisch gesteuerte Lüftung
- Errichtung komplett durch Fachbetrieb
- Bodenbelag: hochwertiger Naturstein-Belag
- Einrichtungs- und Ausstattungskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
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Wintergarten | 82.500 EUR |
Fundament | 2.650 EUR |
Bodenbelag | 2.900 EUR |
Beschattung | 4.100 EUR |
Heizung und Lüftung | 5.600 EUR |
Planung / Genehmigung | 13.500 EUR |
Gesamtkosten | 111.250 EUR |
Vollkosten pro m² | 5.562,50 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Erdarbeiten in Eigenleistung: Kostenersparnis möglich, siehe unter Erdaushub: Kosten
- Preisvergleiche durchführen: günstige Bausatz-Wintergärten wählen, deutliche Preisunterschiede für Wintergarten und Montage durch den Anbieter möglich, auch bei ähnlichen Modellen
- Wertsteigerung miteinkalkulieren: hochwertige Wintergärten können den (Wiederverkaufs-)Wert eines Hauses deutlich steigern, höhere Miete bei Vermietung möglich
- kostenlose Wärme mit einkalkulieren: besonders bei Kaltwintergärten, „solare Zugewinne“ und Wärmespeicherung durch Sonneneinstrahlung führen häufig zu Einsparungen bei den Heizkosten
FAQ
Was kostet es, einen Wintergarten anzubauen?
In unserem Beispiel kostet der Wintergartenanbau (Vollkosten) 34.900 EUR, das sind 1.745 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind Art des Wintergartens (Kalt- oder Warmwintergarten, gegebenenfalls auch mittelwarmer Wintergarten oder Terrassenüberdachung mit Seitenwänden), die Wintergarten-Größe und die individuelle Ausführung des Wintergartens. Daneben sind beim Wintergarten auch immer laufende Kosten (höhere Versicherungsprämie, Heizung, Lüftung, Reinigung, Instandhaltung) mit zu berücksichtigen. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man die Erdarbeiten bei der Fundamentherstellung in Eigenregie übernimmt. Ein Selbstaufbau des Wintergartens ist dagegen in den wenigsten Fällen ratsam. An Kosteneinsparungen durch die zusätzliche Wärmespeicherung und Sonneneinstrahlung (Kaltwintergarten) und eine mögliche Wertsteigerung des Hauses sollte ebenfalls gedacht werden. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.