Tragfähigkeit beim Steildach
Wie tragfähig ein Dach ist, lässt sich nur im Einzelfall exakt ermitteln. Üblicherweise haben Dachstühle aber bei durchschnittlichen Einfamilienhäusern eine Tragfähigkeit von rund 70 kg/m².
Windlast und Schneelast
Eingerechnet sind dabei auch die sogenannte Windlast, die berücksichtigt werden muss, und die Schneelasten. Besonders bei älteren Gebäuden muss man dazu noch berücksichtigen, dass die Schneelast nach modernen Methoden anders berechnet wird wie früher, und meist höhere Werte veranschlagt werden.
Zieht man die einberechnete Windlast und Schneelast von der gesamten ermittelten Tragfähigkeit des Dachstuhls ab, hat man das Gewicht, das die Dachkonstruktion maximal tragen kann.
Sanierung und PV-Anlagen
Was außerdem noch zu berücksichtigen ist, ist die Tatsache dass bei den meisten Dachsanierungen eine höhere Last auf das Dach kaum zu vermeiden ist.
Wer zudem noch etwas Spielraum haben möchte um vielleicht einige Solarzellen oder gleich eine ganze PV-Anlage montieren möchte, muss bei der Dacheindeckung schon sehr genau rechnen. Größere PV-Anlagen können leicht bis zu einer halben Tonne wiegen.
Etwas gewichtssparender – dafür teurer und etwas weniger effizient – sind PV-Dachziegel, wie sie einige Hersteller noch anbieten. Das sind Tondachziegel, in die PV-Elemente bereits fest integriert sind.
Gewicht einzelner Dachziegel
Tondachziegel
Bei Tondachziegeln ist das Gewicht nicht nur abhängig vom jeweiligen Modell, sondern auch von der Verlegeweise. Klassische Biberschwänze können pro m² leicht bis zu 60 oder 70 kg wiegen. Für viele Dächer ist das bereits äußerst problematisch.
Etwas leichter sind einfachere Strang- oder Falzziegel. Die beliebte Frankfurter Pfanne bringt bei üblicher Verlegeweise beispielsweise nur maximal rund 45 kg/m² aufs Dach.
Betondachsteine
Betondachsteine sind noch schwerer als Tondachziegel. Selbst bei optimaler, gewichtssparender Verlegung kommt man hier kaum unter 50 kg/m². Das ist auch wichtig, wenn man von klassischen Tondachziegeln bei einer Neueindeckung auf Betondachsteine wechseln möchte.
Bei der Neueindeckung von älteren Dächern ist es ohnehin immer empfehlenswert, das Dach statisch neu überprüfen und berechnen zu lassen. Damit hat man die Gewähr, dass das Dach die geplanten Lasten auch tragen kann. Solche Berechnungen kann auch der Dachdecker ausführen.
Faserzement
Faserzementplatten und -schindeln sind dagegen deutlich leichter als herkömmliche Tondachziegel oder Betonsteine. Im Durchschnitt haben Faserzementplatten ein Gewicht von rund 12 – 15 kg pro Quadratmeter. Dadurch sind beim Neubau, wenn das entsprechend eingeplant wird, auch deutlich leichtere Unterkonstruktionen möglich, was wiederum Kosten einsparen kann.
Dachpfannen aus Metall und Kunststoff
Blechdachpfannensind sogar noch leichter. In den meisten Fällen liegt das Gewicht bei lediglich rund 5 kg/m². Dasselbe gilt auch für Kunststoffdachziegel. Auch dort liegt das Gewicht meist nicht wesentlich höher.
Bitumenschindel-Deckung
Bei Bitumendachschindeln ebenso wie bei Preolitschindeln darf man nicht vergessen, dass unterhalb eine Vollschalung nötig ist, die das Gewicht wiederum erhöht. Insgesamt handelt es sich aber immer noch um eine sehr leichte Dachdeckung und man kann am Wärmeschutz durch die Vollschalung wiederum etwas sparen.
Gründächer
Bei einem Gründach oder einer Dachbegrünung muss man mit sehr hohen Dachlasten rechnen. Auf Dächer mit einer Tragfähigkeit von weniger als 100 kg/m² ist noch meist nicht einmal eine extensive Begrünung möglich. Intensive Begrünungen benötigen noch eine weitaus höhere Tragfähigkeit.